Früh verwitwet zu sein, ist kein Einzelschicksal. Laut Aussagen des statistischen Bundesamtes leben derzeit mehr als 600.000 unter 60jährige verwitwete Frauen und Männer in Deutschland, die ihren Partner durch Krankheit, Unfall oder Suizid verloren haben. Mit dem Verlust zerplatzen Lebensträume und Zukunftsplanungen. Zur ungewollten Einsamkeit kommen existentielle Ängste, dazu psychische und finanzielle Notlagen. Zusätzlich zur eigenen Trauer fangen Eltern den Schmerz der häufig noch minderjährigen Kinder auf. VIDU agiert ehrenamtlich und bundesweit über ein Netzwerk regionaler Selbsthilfegruppen und Trauerbegleiter. Auf der VIDU-Homepage können Betroffene sich austauschen, erhalten Aktionshinweise und weiterführende Informationen zum Thema. Der Name VIDU leitet sich vom lateinischen Wort für Witwe (vidua)/ Witwer (vidui) ab. Man kann aber auch "wie du" heraushören, was die Arbeit auf den Punkt bringt: "Wie du – waren wir beim Verlust unseres Partners auf die Hilfe anderer angewiesen".
Die Weekendschool Deutschland bietet Schülern aus Stadtteilen mit niedrigem Sozialindex ein auf 2,5 Jahre ausgelegtes Programm an. Hier treffen sie am Samstag auf Erwachsene, die begeistert über Ihren Beruf sprechen. I. d. R. lernen die Kinder diese Vielfalt an Menschen nicht persönlich kennen. Beginnend in der 5. Klasse erläutern die ehrenamtlichen Gastdozenten anschaulich warum sie der Meinung sind, sie haben den besten Job der Welt. Durch die autentische Vorstellung werden sie zu Vorbildern. Die Workshops werden durch praktische Arbeiten lebendig und Exkursionen runden das Programm ab. So erhalten Kindern eine Inspiration für Ihre eigene Zukunft, da sie diese oft nicht durch ihr Elternhaus oder ihr Umfeld erfahren. Wir starten bewusst vor der Pupertät, um die noch vorhandene kindliche Neugier sich mit der Zukunft zu beschäftigen, zu nutzen. Nach dem zweieinhalbjährigen Programm können die Kinder sagen: "Ich weiss was ich will!"
Jeder Mensch hat das Recht auf Informationen!
Allerdings kann das herkömmliche System der eins-zu-eins Migrationsberatung in Deutschland dem Bedarf an flächendeckend benötigten Informationen nicht gerecht werden. Deshalb bietet Wefugees die Möglichkeit zum kollektiven Wissenstransfer und ermöglicht so eine effektive Ergänzung zu bestehenden Unterstützungsstrukturen in der Flüchtlingshilfe. Neuankommende und Einheimische tauschen in der online Community Lösungen für individuelle Probleme aus, indem sie als User Fragen stellen und Antworten geben - unterstützt werden sie dabei von verifizierte ExpertInnen. Die Ergebnisse sind über Suchmaschinen wie Google einfach auffindbar, wodurch eine Antwort gleich mehrere tausend Informationssuchende erreichen kann. Mit unserem Beratungskonzept fördern wir Engagement und Selbstwirksamkeit und schenken Neuankommenden neue Unabhängigkeit.
Im Fokus des Projektes Welcome-Baby-Bags stehen besonders Schutzbedürftige: schwangere geflüchtete Frauen bzw. Mütter und deren Neugeborene. Sie wohnen zum größten Teil in Not- und Gemeinschaftsunterkünften. Ihnen wird durch ehrenamtliche Helfer_innen eine komplette Tasche mit einer Erstausstattung für die erste Zeit organisiert und gepackt, sogenannte „Welcome-Baby-Bags“. Derzeit werden monatlich rund 60 Taschen an Familien in ganz Berlin weitergegeben. Eine Tasche beinhaltet ca. 45 Artikel für Mutter und Kind: von genähten bzw. gespendeten Babysachen wie z.B. Bodys, Strampler, Mützchen und Schlafsack über Hygieneartikel wie Windeln, Feuchttücher und Wundschutzcreme bis hin zu Hygieneeinlagen für die Wöchnerin. Aufgrund der undurchsichtigen Informationslage, überlasteter Behörden oder in vielen Fällen auch aufgrund eines fehlenden Anspruchs ist die Tasche oftmals die einzige Baby-Erstausstattung, die die werdende Mutter noch rechtzeitig zum Geburtstermin erhält.
WILLKOMMEN IN ERKELENZ, DIE LOBBY FÜR FLÜCHTLINGE e.V. fördert die Hilfe für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge und Vertriebene. Die 160 ehrenamtlichen Vereinsmitglieder sehen sich als Lobby der in Erkelenz untergebrachten Flüchtlinge und werben durch Öffentlichkeitsarbeit um Verständnis für die Belange von Flüchtlingen. Durch bürgerschaftliches Engagement soll in Erkelenz eine Willkommenskultur für die betroffenen Menschen erlebbar werden. Eine Hauptaufgabe sieht der Verein in der Unterstützung von Flüchtlingskindern und jugendlichen Flüchtlingen in materieller und ideeller Hinsicht. Konkret leisten Ehrenamtler Unterstützung durch "Flüchtlingspatenschaften", Hausaufgabenbetreuung an einer Grundschule, eine WiE-Fahrradwerkstatt, die 258 Fahrräder an Geflüchtete vergeben hat, ein "Gastelternprojekt", ein "Interkulturelles Atelier", ein "Bauwagenprojekt", ein "Spaß & Kultur"-Projekt, Hilfe bei Wohnungs-/ Arbeitsplatzsuche, sowie verschiedene Freizeitangebote.
Die eigene Nachbarschaft mitgestalten, Verantwortung für andere übernehmen, über den eigenen Tellerrand schauen – freiwilliges Engagement tut unserer Stadt und allen gut! Mit dem neuen Projekt sollen neue, digital- und internetaffine, jüngere Menschen für freiwilliges Engagement begeistert und gewonnen werden. Mehr als 300 Engagementangebote in Halle warten auf tatendurstige Freiwillige, die noch individueller davon erfahren sollen. Ob mit Smartphone oder im persönlichen Gespräch – für jede(n) wird das passende Setting geschaffen, um schnell und passend attraktive Engagementeinsätze zu finden. Per Website, Facebook, Chat & Co. wird barrierefrei und modern für Engagement in Halle (Saale) geworben. Mit dem Projekt sollen zudem neue digitale Engagementeinsatzfelder entwickelt werden, die digitalaffine Menschen zum Engagement motivieren. Es bietet aber auch Menschen, die "offline" unterwegs sind oder besondere Bedürfnisse zur Barrierefreiheit haben, individuelle Begleitung ins Engagement.
Ein Großteil der Erwachsenen mit Behinderung wohnt auch noch in fortgeschrittenem Alter in der eigenen Herkunftsfamilie oder gegen den eigenen Wunsch in einer stationären Einrichtung. Gleichzeitig gibt es an vielen Orten bereits erfolgreiche inklusive Wohnmodelle, in denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben. Diese Lücke will WOHN:SINN schließen! Sie wollen jedem Menschen das Leben in einer inklusiven Wohnform ermöglichen. Dazu haben sie die Plattform www.wohnsinn.org ins Leben gerufen und gründen gerade ein bundesweites Bündnis für inklusives Wohnen, um dem Problem mit Vernetzung, Beratung, Forschung sowie Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zu entgegnen.
Die Wohnbrücke vermittelt unbefristet vermietete Wohnungen an wohnungslose Menschen, deren ehrenamtliche Unterstützer das Mietverhältnis begleiten. Als in ihrem Stadtteil engagierte Menschen bauen die "Wohnungslotsen" Brücken in die neue Nachbarschaft. Für diese Aufgabe werden sie durch die Wohnbrücke geschult, weiter begleitet und untereinander vernetzt. Dadurch wird ihr Engagement gefördert und verstetigt. Die Wohnunglotsen sind zusätzlicher Ansprechpartner für Vermieter und Nachbarn und gewährleisten Begegnungen auf Augenhöhe von Anfang an. Auch die (künftigen) Mieter werden auf freiwilliger Basis geschult.
Das Konzept wurde für geflüchtete Menschen in Hamburg entwickelt und umgesetzt. Nun soll es in Zusammenarbeit mit lokalen Trägern in deutschen Großstädten etabliert werden. Damit will die Wohnbrücke Strukturen für die erfolgreiche Integration von sozial Benachteiligten in unsere Gesellschaft stärken.
Sonderpreis der Bundeskanzlerin 2017
„Ich bin 10 Jahre alt und meine Mama ist tot! Ich habe 1000 Fragen, die ich mir manchmal gar nicht zu stellen wage. Gibt es jemanden, der sie mir trotzdem beantwortet? Ist da wer, der keine Angst vor meinen Tränen, meiner Wut, meiner Verzweiflung hat? Nimmt mich jemand wahr? Wie geht es mir überhaupt?“ Wolfsträne weiß, wie es trauernden Kindern und Jugendlichen geht, die einen schweren Verlust erlitten haben. Stellt sich den Fragen, kennt sie und hält sie aus, auch wenn es nicht auf alles eine Antwort gibt. Hier darfst du lachen und weinen, schweigen und reden. Du darfst sein, wie du bist. Darfst aussprechen, was du denkst. Der Verein begleitet dich auf deinem ganz persönlichen Trauerweg. Gibt dir den Raum, die Zeit und den Rahmen, deine Trauer individuell auszudrücken, sie zu durchleben, zu verstehen und zu verarbeiten. Ob in Gesprächen, auf kreative oder spielerische Weise, in Gruppen oder einzeln ‒ Wolfsträne ist für dich da und lässt dich nicht allein mit deiner Trauer!
WollWerk ist ein soziales Projekt, bei dem es im Kern um den Generationenaustausch zwischen Student*Innen und Senior*Innen geht. Mützen und andere Wollprodukte werden gemeinschaftlich gestaltet. Diese werden von den Senior*Innen handgestrickt und durch die Student*Innen online bzw. auf Märkten vertrieben. Der Erlös wird nach Abzug der laufenden Kosten an gemeinnützige Organisationen gespendet. Einmal pro Woche treffen sich die Senior*Innen und Student*Innen zum gemeinsamen Stricktreff, wo bei Kaffee und Kuchen Austauschmöglichkeit besteht und die Wollprodukte erarbeitet werden. Besonders wichtig ist es dabei, den Senior*Innen eine möglichst stabile und gleichzeitig überschaubare Gruppe zu bieten, um auf diese Art eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Dadurch soll für Senior*Inneneine Plattform geschaffen werden, wo sie die Möglichkeit haben neue Kontakte zu knüpfen, vor allem auch zu Student*Innen, und gleichzeitig mögliche Grenzen abzubauen.
Mitten in einer der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit kämpft Zeltschule e.V. in den Flüchtlingscamps der Grenzregion zwischen Syrien und dem Libanon für die Alphabetisierung syrischer Kinder. Mehr als zwei Millionen Syrer sind bisher in den Libanon geflohen und leben dort unter schlimmsten Bedingungen in provisorischen Zeltstädten. Die Kinder wachsen dort seit Jahren ohne Schulbildung auf. Genau die Generation, die nach dem Krieg Syrien wieder aufbauen soll, wächst im Analphabetismus auf. Zeltschule e.V. baut direkt in den Flüchtlingscamps Schulen und gibt den Kindern damit eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft mit Perspektiven. Flüchtlinge dürfen im Libanon kein Geld verdienen. Kinderarbeit allerdings ist eine Grauzone, weshalb die Kinder für den Unterhalt der Familien sorgen müssen. Der Verein unterstützt die Familien neben Bildung mit allem Lebensnotwendigen, damit die Kinder nicht zur Kinderarbeit gezwungen sind, sondern zur Schule gehen können.
Mit dem Zukunftsbaukasten unterstützt ZuBaKa Schulen dabei, bestmögliche Strukturen zur Integration jugendlicher Neuankommender mit und ohne Fluchthintergrund aufzubauen, die den Jugendlichen einen guten Start in das Bildungssystem ermöglichen. Das Konzept wurde in der Praxis mit Lehrkräften und SozialpädagogInnen entwickelt. Es besteht aus aufeinander abgestimmten Teilprojekten, die über ein Schuljahr hinweg gemeinsam mit den Akteuren vor Ort umgesetzt werden. Additiv zum Unterricht gibt es individuell angepasste Projektarbeit, die vier Bereiche abdeckt: Ankommen in Schule und Stadt, Kennenlernen und Vernetzen, berufliche Orientierung und der Übergang in die Regelklasse. Damit schließt ZuBaKa eine Integrationslücke, die an Schulen besteht. Die Umsetzung übernehmen Studierende pädagogischer Fachrichtungen (Scouts) und Ehrenamtliche im Schulumfeld. Das Ergebnis: tragfähige Strukturen, die soziale und wirtschaftliche Teilhabe der jugendlichen Neuankommenden ermöglichen.
Die Arbeit von zusammen leben basiert auf einem zentralen menschlichen Bedürfnis: dem Wunsch nach Zusammengehörigkeit. Dabei richtet sich der Fokus auf Menschen, die nicht dazugehören. Aktuell vor allem auf die, die aufgrund ihrer Herkunft ausgeschlossen sind. zusammen leben schafft Begegnungsräume, die Gemeinschaft bedeuten und Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds verbindet: auf der Bühne, im Garten, im Café. So fördert zusammen leben Beteiligung und Selbstermächtigung und ermöglicht eine aktive gesellschaftliche Teilhabe. Dafür engagieren sich die Menschen bei zusammen leben mit Überzeugung und dem Ziel echter Nachhaltigkeit – sozial, ökonomisch und ökologisch.