Beatrix Spreng

„Als Teil der Nachkriegsgeneration habe ich mich immer damit beschäftigt, wie es möglich war, dass meine Eltern Teil der mörderischen Nazi-Gesellschaft waren. Wieso haben sie nichts gemerkt? Warum haben sie nicht widersprochen? Als nach der Wende in den neuen Bundesländern wieder unverhohlen und lautstark Naziparolen gerufen und Hitlerzeichen auch in unserem kleinen Joachimsthal zu sehen waren, konnte ich es kaum glauben.

Nach einem Überfall auf Kreuzberger Kinder in unserer Kirche war klar, dass das inakzeptabel und unwürdig war. Auch der Gemeindekirchenrat war überzeugt, dass die christlichen Werte diesem neuen Ausbruch nationalsozialistischen Gedankengutes diametral entgegengesetzt sind. Also beschlossen wir gemeinsam, Verantwortung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unseres Städtchens zu übernehmen.

Die Vision ist, dass Menschen untereinander und mit der Schöpfung in Frieden leben. In Joachimsthal können viele Kinder und Jugendliche das im Projekt erleben. Sie machen Musik und tanzen und übernehmen Verantwortung. Konflikte werden gemeinsam gelöst und Veranstaltungen geplant.

Sie begegnen anderen – auch aus fremden Kulturen – und lernen Toleranz. Das geben sie hoffentlich auch weiter und sind immun gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Wir möchten gern Selbstvertrauen und Mut weitergeben.

Die Verwirklichung vieler Visionen und Ideen ist möglich! Die Welt kann ein bisschen besser werden, wenn Menschen sich auf das Abenteuer einlassen, etwas zu verändern. Gern rufen wir anderen Projekten zu: Ihr seid nicht allein!

startsocial war für alle, besonders die Jugendlichen, ein großes Erfolgserlebnis. Ihr Projekt wurde ernst genommen und es wurde geholfen, Ideen umzusetzen. Das Projekt wurde strukturell und inhaltlich stabilisiert. Wichtig waren die Hilfe und die Freude von Profis, die auch mit unseren Improvisationen leben konnten.

Die Erfahrungen und erarbeiteten Projektschritte (Gründung eines Vereins, Module für die Außendarstellung, Umgang mit Sponsoren etc.) nutzen wir bis heute. Vielen Dank startsocial!!!“