startsocial-Bundespreisträger 2020/21
Bonn, Nordrhein-Westfalen

Moritz Beitzen

Ausbildung statt Abschiebung (AsA) e.V.

Der Name ist Programm: Ausbildung statt Abschiebung bietet Hilfe zur Selbsthilfe für geflüchtete Jugendliche mit unsicherem Aufenthalt in Bonn und Umgebung.

Das Team bietet Aufenthaltsberatung, Unterstützung bei Bewerbungen für Ausbildung und Arbeit, Deutschkurse und Alphabetisierung für geflüchtete Jugendliche. Die Ehrenamtlichen halten individuellen Kontakt zu den Jugendlichen und begleiten sie auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben.

„Natürlich hoffe ich, mit meinem Engagement, die Welt ein bisschen besser zu machen. Jungen Menschen mit wenig Perspektiven in meiner Region dabei zu helfen, Zukunftschancen zu entwickeln, sehe ich als ein Privileg. Die Zielgruppe von AsA e.V. sind von Abschiebung bedrohte Jugendliche, für die es sonst kaum Hilfsangebote gibt. Jugendliche, die ihre Kindheit aufs Spiel gesetzt und ihre Familien verlassen haben, um ihren unsicheren Weg über Monate und Jahre hinweg zu uns zu finden. Restriktive Gesetze und Bürokratie erschweren ihre Integration in unserem Land zunehmend. Unsere Jugendlichen sind dennoch hoch motiviert – sie brauchen lediglich eine Chance und angemessene Unterstützung. Unser Verein, Ausbildung statt Abschiebung, ist sehr dankbar für einen großen, festen Stamm an ehrenamtlich Aktiven. So können wir auch als relativ kleines Team den jugendlichen Geflüchteten eine individuelle Förderung und passgenaue Begleitung während Schule und Ausbildung ermöglichen. Den Werdegang dieser Jugendlichen zu begleiten, ist eine bereichernde Aufgabe.

Meine Vision ist, dass jede Person, die Zuflucht in Europa sucht, eine faire Chance bekommt. Sichere Wege nach Europa sollten selbstverständlich sein. Es ist mitnichten so, dass Schutzsuchende nur Unterstützung von uns benötigen und nichts zurückzugeben haben. Viele Betriebe, mit denen wir im Austausch stehen, nehmen gerne geflüchtete Auszubildende, weil sie ihre besondere Motivation zu schätzen und sie zudem von uns begleitet wissen. Ich wünsche mir, dass unser Beispiel von individueller Förderung Schule macht und dass das enorme Potential Geflüchteter für unsere alternde Gesellschaft erkannt wird.

Während das politische Klima in Deutschland von zunehmender Ausgrenzung und Stigmatisierung Geflüchteter geprägt ist, zeichnet die enorme Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement ein anderes Bild. Hier zeigt sich, wie wertvoll persönlicher Austausch und Verständigung für beide Seiten sind. Die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft sind global und wir können ihnen nur gemeinsam begegnen. Ich hoffe, dass ein gesellschaftliches Umdenken endlich auch unsere Entscheidungsfindung verändert. Über Menschen und deren Bleiberecht rein aufgrund ihres Herkunftslandes zu entscheiden, sollte definitiv überdacht werden.“

Fotos: © startsocial e.V. / Gordon Welters

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