startsocial-Bundespreisträger 2019/20
Hamburg

Prof. Dr. Peter Ostendorf

Praxis ohne Grenzen Hamburg e.V.

Der Verein betreibt eine multidisziplinäre Praxis und behandelt kostenlos ca. 120 Patientinnen und Patienten ohne Krankenversicherung pro Sprechstunde.

Die Praxis ohne Grenzen Hamburg e.V. (PoG) ist eine gemeinnützige Arztpraxis, die Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos behandelt.

„In der Praxis ohne Grenzen behandeln wir Menschen, die durch das Raster der deutschen Gesundheitsversorgung fallen. Ich möchte damit der Gesellschaft etwas zurückgeben – auch aus Dankbarkeit für die Gelegenheit zum Studium und zu beruflicher Ausbildung. 

Ich habe immer viel gearbeitet, war 18 Jahre Chefarzt des Marienkrankenhauses in Hamburg. Mit 75 habe ich beschlossen: Ich möchte nicht mehr so viel tun, aber mich auch noch nicht zur Ruhe setzen. Ich habe einen Verein gegründet, Behörden besucht, Stiftungen angeschrieben. Die ersten Räume hat mir der Chef der Hamburger Altenheime in Hamburg-Horn kostenlos angeboten. 2014 haben wir mit der Praxis ohne Grenzen begonnen. Mittlerweile haben wir eine echte medizinisches Poliklinik mit unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen und modernen Behandlungsräumen mit den notwendigen Geräten. 

Wir sind die größte Praxis dieser Art in Deutschland. Unsere Apparate sind auf dem aktuellsten Stand. Ich habe immer gesagt: keine armen Geräte für arme Leute. Alle Ärztinnen und Ärzte sowie alle Pflegekräfte in der Praxis ohne Grenzen arbeiten ehrenamtlich. Die meisten von uns sind im Rentenalter und freuen sich, noch eine Aufgabe zu haben. Als älterer Mensch tut es gut, nicht nur in die Vergangenheit zurückzublicken. 

Meine Vision ist es, dass alle unversicherten Kinder, die in Deutschland leben, in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen werden. Außerdem hoffe ich auf die Einführung eines anonymen Krankenscheins. Die Menschen blieben in der Anonymität, aber sie könnten alle medizinischen Einrichtungen aufsuchen wie deutsche Mitbürger mit gesetzlicher Versicherung. Mit der Einführung wären wir überflüssig und hätten unsere Mission erfüllt. 

Das startsocial-Stipendium habe ich als ausgesprochen erfrischend und Horizont erweiternd erlebt. Mit den Coaches haben wir viele neue Ideen entwickelt. Durch die Vorgaben von startsocial waren wir motiviert, über unser Projekt nachzudenken und unsere Ziele in einem größeren Umfang zu reflektieren.“ 

Fotos: © startsocial e.V. / Gordon Welters

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