ArbeiterKind.de

Stipendiat 2008

ArbeiterKind.de setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein.

Bildung ist elementar für den eigenen Lebensweg. Die soziale Herkunft darf folglich nicht über den Bildungsweg eines Menschen entscheiden. Die Vision von ArbeiterKind.de ist es, hier eine Chancengleichheit herzustellen, indem Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne Hochschulerfahrung dazu ermutigt werden, als Erste in ihrer Familie zu studieren. Bundesweit engagieren sich 6.000 Ehrenamtliche in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen, um Schülerinnen und Schüler über die Möglichkeit eines Studiums zu informieren und sie auf ihrem Weg vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss und Berufseinstieg zu unterstützen.

startsocial hat uns dazu gebracht, das Projekt „richtig“ durchzudenken und eine langfristige Planung zu erstellen. Darüber hinaus habe ich viele Menschen und Unterstützer kennengelernt, die heute noch in unserem Netzwerk sind.

Katja Urbatsch, Gründerin und Geschäftsführerin von ArbeiterKind.de
  1. Welchen Wandel hat ArbeiterKind.de durch das startsocial-Stipendium durchgemacht?

    Das startsocial-Stipendium hat mich dazu bewegt, die langjährige Idee ArbeiterKind.de endlich in die Tat umzusetzen. Ich habe einen TV-Spot von startsocial gesehen und gedacht, dass dies eine hervorragende Möglichkeit ist, um die Idee anhand des Bewerbungsleitfadens erstmals schriftlich zu artikulieren. Da es sich lediglich um eine Idee handelte, hatte ich jedoch nicht damit gerechnet, ein startsocial-Stipendium zu erhalten. Im Rahmen des Stipendiums habe ich daher gemeinsam mit meinem Team (meinem Bruder Marc Urbatsch, meinem Partner Wolf Dermann und zwei Kolleginnen aus dem Gießener Graduiertenzentrum an der Justus-Liebig-Universität Gießen) das Internetportal ArbeiterKind.de erstellt und damit die Initiative gegründet.

    Durch das wunderbare Coaching, die erstmalige öffentliche Präsentation des Projekts mit Feedback und informative Workshops, haben wir bereits die Idee entwickelt, das Projekt über die Internetseite hinaus zu erweitern und zunächst in Gießen SchülerInnen im Rahmen von Informationsveranstaltungen Mut zum Studium zu machen. startsocial hat uns dazu gebracht, das Projekt „richtig“ durchzudenken und eine langfristige Planung zu erstellen. Darüber hinaus habe ich viele Menschen und Unterstützer kennengelernt, die heute noch in unserem Netzwerk sind. Ein Workshop hat uns dazu inspiriert, Oliver Bierhoff als ersten prominenten Unterstützer anzufragen, der zugesagt hat und zum Start auf unserer Internetseite mit einem Statement erschienen ist.

    Wir sind in der Nacht auf den 5. Mai 2008 online gegangen und ich war bereits am nächsten Tag live im Deutschlandfunk in der Sendung „Campus und Karriere“ im Interview. Daraufhin folgte eine große Medienwelle sämtlicher Radiostationen und Tageszeitungen. Im Juli 2008 berichtete DIE ZEIT in einem größeren Artikel über ArbeiterKind.de.

    Diese große Resonanz hat dazu geführt, dass sich aus ganz Deutschland Menschen gemeldet haben, die selbst die ersten in ihrer Familie waren, die studierten oder studiert hatten. Daher ist innerhalb weniger Tage aus dem Internetportal ArbeiterKind.de eine bundesweite Initiative mit lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen geworden. Heute nach 14 Jahren zählen wir 6.000 Ehrenamtliche in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen.

    Ich habe es startsocial zu verdanken, dass ich das Projekt überhaupt und so schnell in die Tat umgesetzt habe.

  2. Für wen ist ein Stipendium von startsocial aus Ihrer Perspektive besonders hilfreich?

    Ich denke, startsocial ist vor allem für Initiativen interessant, die noch ganz oder eher am Anfang stehen und daher noch kein großes Netzwerk von Unterstützern und Beratern haben, auf das sie zurückgreifen können. Der Projektzeitraum hat genau die richtige Länge, um eine soziale Projektidee, die man im Kopf hat, einmal mit guter Unterstützung ordentlich in die Tat umzusetzen, um dann zu sehen, wie gut sie greift. Außerdem ist es sicherlich für Initiativen hilfreich, die nach Wegen suchen, professioneller zu arbeiten.

  3. Welche Erfahrungen waren Ihrer Meinung nach besonders wertvoll, die Sie während des startsocial-Stipendiums gemacht haben?

    Die professionelle Begleitung in Form von den zwei Coaches vor Ort und den Workshop-Tagen in Berlin waren äußerst wertvoll. Wir haben durch die Rückmeldung der Coaches, der Juroren, der Organisatoren und der anderen Projekte sehr viel gelernt und uns innerhalb von kurzer Zeit sehr schnell weiterentwickelt. Ich hatte kein großes eigenes Netzwerk und startsocial hat uns mit Unterstützern und Beratern zusammengebracht. Die positive, ermutigende und wertschätzende Atmosphäre hat mich sehr motiviert. Außerdem habe ich andere Projekte kennengelernt, mit denen wir bis heute vernetzt sind. Ich hatte niemals das Gefühl, allein zu sein.

    Ein Höhepunkt war natürlich der Empfang bei der Bundeskanzlerin. Zudem haben wir von den anderen Teilnehmenden bei der Preisverleihung Standing Ovations erhalten, obwohl bzw. weil wir nicht zu den sieben Hauptpreisträgern zählten. Ich hätte jedoch am Anfang nie gedacht, dass wir überhaupt so weit kommen und zu den 25 Bundessiegern zählen würden.

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Foto: © Phil Dera

Erfahrungsberichte von ehrenamtliche Mitarbeit